HSchBtl 932

Im Hochwassereinsatz

Raum Magdeburg
bei VBK 82

Wappen VBK 82

Vom 20.bis 25. August 2002 waren sieben Resevisten der RK Bochum im Einsatz im Hochwassergebiet bei Magdeburg.

Als das Wasser immer weiter stieg und die Flutwelle, die zuvor Dresden überschwemmt hatte, unaufhaltsam weiter die Elbe hinunter wanderte, entschlossen sich unsere Leute, tatkräftig zu helfen und sich nach Osten in Marsch zu setzen. Zuvor mußte jeder noch einige persönliche Dinge regeln und Termine verschieben, den Arbeitgeber um Urlaub bitten, Mitarbeiter instruieren und was sonst noch dazu gehört, wenn man plötzlich abreist.

Das einfachste war sicherlich das Packen des Rucksacks. Zum einen ist jeder gut tranierte Reservist darin geübt zum anderen war auch nicht allzu viel Kleidung und Ausrüstung erforderlich.

Blieb die Frage wohin ? Das VBK inn Dresden hatte auf telefonische Anfrage zunächst geantwortet, daß ein Einsatz der Freiwilligen wahrscheinlich erfolgen werde, zunächst aber noch weitere Nachricht abgewartet werden solle. Dann am Montag, dem 19. kam aus Dresden Dank für die gezeigte Bereitschaft, jedoch verbunden mit einer Absage. Da die Flut bereits alles verwüstet hatte, war nichts mehr zu retten. Somit war ein Einsatz von Reserven auch nicht mehr sinnvoll.

Aus Magdeburg kamen widersprüchliche Nachrichten. Auch in mehreren Telefonaten war nicht herauszubekommen, ob ein Einsatz geplant war. Allerdings erhielten wir die Auskunft, daß im Rahmen des Heimatschutzbataillons 932 eine 3./ Kompanie aus freiwilligen Helfern aufgestellt werde. Somit war für uns die Sache klar - es würde mit Sicherheit etwas zu tun geben. Daher fuhr unser KptLt d.R. Eigemann als Vorhut am Nachmittag nach Magdeburg. Am Abend des Dienstag folgten Uffz d.R.Horst Dieter Dux mit seinem Sohn, Gefr d.R. Frank Dux, Gefr d.R. Michael Theis und StabsFw d.R. Thomas Nehlsen. Unabhängig dazu kamen die beiden StUffz d.R. Timpe und Neuhoff.

Die "Bochumer"

Die "Bochumer" (v.l.n.r.) Frank Dux, Horst-Dieter Dux, Volker Neuhoff,
Michael Theis, Christian Timpe, Thomas Nehlsen, Eugen Eigemann

Aufgrund seiner Erfahrungen als Stabsdienst- und Verbindungsoffizier wurde Kam. Eigemann als Verbindungsoffizier des WBK III (Erfurt) beim Krisenstab des Innenministeriums des Landes Sachsen-Anhalt eingesetzt. Die anderen Mitglieder der Truppe wurden in die 3./932 eingegliedert.

Besuch

Besuch aus dem Krisenstab

Der Stab des Kommandeurs im VBK hielt die Freiwilligenkompanie am Mittwoch zunächst als Einsatzreserve in Bereitschaft. Zu dieser Zeit war die Lage im Raum Magdeburg stabil. Es war in der Umgebung zu einigen Deichbrüchen gekommen, die an diesen Stellen eingesetzten Kräfte konnten die Lage aber stabilisieren. Allerdings waren die Deiche überall völlig durchweicht und fühlten sich an "wie Pudding". Jederzeit konnte es zu einem Durchbruch an unerwarteter Stelle kommen. Daher zog es der Kommandeur vor, die tatendurstigen Freiwilligen nicht sofort in den Einsatz zu schicken und sie stattdessen als ausgeruhte Kräfte in Reserve zu behalten

Blick von der A-2 Autobahnbrücke auf das Elbetal

Am folgenden Tag kam dann aber der Einsatzbefehl. Nach dem Frühstück ging es in den Raum Lostau. Die kleine Ortschaft liegt am Ostufer der Elbe unweit der großen Autobahnbrücke. Dort war der Damm zwischen Lostau und Alt-Lostau in Gefahr.

Weiden als Lagune
Alt-Lostau als Insel
"Unser" Damm

Alt-Lostau liegt näher zum Elbufer und ist auf einer Erhöhung gebaut. Glücklicherweise verläuft auch der Verbindungsweg auf einem Damm, daher blieb der zur Insel gewordene Ortsteil erreichbar. Rundherum, wo Wiesen und Weiden sein sollten, erinnerte das Bild an eine Lagune. Die Wegedämme waren durchweicht und mußten durch Sandsackbarrieren verstärkt werden. Die zahlreichen Kaninchenlöcher führten immer wieder zum Auftreten kleiner quellenartiger Aufbrüche. So war dann unsere Kompanie auch im Laufe der Nacht laufend mit Gegenmaßnahmen beschäftigt.

Da der Kompanie im Einsatzraum ein qualifizierter "Spieß" fehlte, kam unser als Kompaniefeldwebel der Heeresfliegertruppe bewährte Stabsfeldwebel Thomas Nehlsen wie gerufen.

Sogleich nutzte er seine Erfahrungen, um die Versorgung der Kompanie zu organisieren, sauste hin und her und wo das Kraftfahrzeug wegen der aufgeweichten Dämme nicht mehr hin durfte, kam die Handkarre zum Einsatz.

StFw Nehlsen

Am Tag wurden bei 35 Grad Hitze Sandsäcke verbaut, in der Nacht mußten antlang des drei Kilometer langen Dammes Fußstreifen eingesetzt werden. Unsere Männer, die als Unterkunft das Spritzenhaus der freiwilligen Feuerwehr bezogen hatten, waren so rund um die Uhr im Einsatz.

Als am Freitag der Einsatz der Freiwilligenkompanie dem Ende zuging gab es noch eine besondere Überraschung: Der Gefreite d.R. Frank Dux erhielt vom Kompaniechef Hauptmann d.R. Beck seine Beförderungsurkunde zum Obergefreiten d.R.

Später folgte die Verleihung der Hochwassermedaille
des Landes Sachsen - Anhalt
durch den Kommandeur VBK 34,
Herrn Oberst Spangenberg

v.l.n.r. Dux sen, Theis, Timpe, Oberst Spangenberg, Eigemann, Dux jun.