Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 377/03

Magdeburg, den 16. August 2003

Ministerpräsident Böhmer dankt allen Fluthelfern/ 54.000 Hochwassermedaillen vergeben

Der Abschluss seiner Reise "Ein Jahr nach der Flut" hat Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer heute in den Landkreis Bitterfeld geführt. Nach einem Besuch im Chemiepark Bittefeld Wolfen und beim Stadtfest in Raguhn, zu dem Fluthelfer auch aus Aschaffenburg eingeladen waren, traf sich Böhmer mit seinem sächsischen Amtskollegen Prof. Dr. Georg Milbradt an der Landesgrenze Sachsen/Sachsen-Anhalt.

Bei dem Treffen an der Mulde zwischen Pouch und Löbnitz dankte Böhmer allen Fluthelferinnen und –helfern während der Hochwasserkatastrophe an Elbe und Mulde von vor einem Jahr. Die Flut, so der Ministerpräsident, sei eine Bewährungsprobe für die Menschen in den betroffenen Städten und Dörfern gewesen, aber auch für die Solidarität innerhalb Deutschlands. Die große Welle der Hilfsbereitschaft und die unermüdliche Arbeit der Fluthelfer an den Deichen sei beeindruckend gewesen. Bislang seien allein in Sachsen-Anhalt 54.000 Menschen mit der Hochwassermedaille des Ministerpräsidenten ausgezeichnet worden und auch damit seien noch längst nicht alle erfasst, die vor einem Jahr Hilfe geleistet hätten, so Böhmer.

Der Regierungschef zeigte sich erfreut über die gute Zusammenarbeit mit Sachsen beim Hochwasserschutz. Die länderübergreifende Arbeitsgruppe mit dem Nachbarland habe bereits wichtige Ergebnisse erzielt. So sei in der Sonderarbeitsgruppe "Bitterfeld/Delitzsch" die Entscheidung gefallen, dass die Goitzsche keine unmittelbare Hochwasserschutzfunktion habe. Für Böhmer ist die schnelle Umsetzung der verbesserten Zusammenarbeit mit Sachsen beim Hochwasserschutz ein Beispiel für das Funktionieren der Initiative Mitteldeutschland.

Der Ministerpräsident wies auch darauf hin, dass Hochwasserschutz nur flussgebietsbezogen zum Erfolg führen könne. Daher habe die Zusammenarbeit der Elbanliegerländer in Deutschland mit der Tschechischen Republik im Rahmen der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) eine besondere Bedeutung. Aus dieser internationalen Zusammenarbeit sei der „Aktionsplan Hochwasserschutz Elbe“ entstanden, der derzeit aktualisiert werde und im Oktober auf der 16. Tagung der IKSE beschlossen werden solle. In der IKSE arbeiten Vertreter der deutschen Elbanliegerländer und der Tschechischen Republik zusammen. Den Vorsitz hat die Bundesrepublik Deutschland.

Der Ministerpräsident erklärte, in Sachsen-Anhalt habe man Lehren aus der Flut gezogen. Bereits im März 2003 habe die Landesregierung ein neues Hochwasserschutzkonzept beschlossen. Bis 2010 wolle man die 1.343 Kilometer Deiche im Land DIN-gerecht ausbauen. Das sei zehn Jahre früher, als die ursprünglichen Planungen der alten Landesregierung vorsahen. Neben dem Bau und der Sanierung von Schutzeinrichtungen sollen vor allem durch Ausweisung von weiteren Überschwemmungsgebieten und eine aktive Hochwasservorsorge durch Optimierung der Meldedienste und Baueinschränkungen in Überschwemmungsgebieten dem Hochwasserschutz dienen. Das Land setze dabei vor allem auf die Schaffung von Flutpoldern als wirksamstes Mittel zur Senkung des Hochwasserscheitels, aber auch auf sogenannte grüne Rückhaltebecken und Deichrückverlegungen.

Böhmer forderte zur Umsetzung der Vorhaben ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes. Allein für den DIN-gerechten Ausbau der Deiche in Sachsen-Anhalt würden rund 310 Mio. € benötigt. Der Ministerpräsident verlangte ein ebenso starkes Engagement des Bundes beim Binnenhochwasserschutz wie beim Küstenhochwasserschutz. Derzeit beteiligt sich der Bund an Schutzmaßnahmen an der Küste mit 70% der Kosten, im Binnenland sind es nur 60%.

Böhmer erinnerte daran, dass Hochwasser Naturereignisse seien, vor denen es niemals hundertprozentigen Schutz geben könne. Auch im 21. Jahrhundert müssten die Menschen mit dieser Erkenntnis leben. Dies sei letztlich ebenso eine Lehre aus dem August 2002.

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