Erfahrungsbericht zum Lehrgang

„Bau von Sicherungsanlagen zum Überwinden von Hindernissen“


Der Lehrgang wurde in der Zeit vom 26.05.03 bis 06.06.03 in der II. Inspektion an der Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald durchgeführt.

 

Wappen der Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald

Allgemein

Der Lehrgang war dem Lehrgangsangebot für Reservisten entnommen (136-M). Von 25 Lehrgangsteilnehmern stellten die Reservisten ca. 1/3, der Rest waren aktive Soldaten. Die Masse der Teilnehmer kam aus den Reihen der Infanterie und wurde durch Fernmelder, OpInfo, Aufklärer, Sanitäter und Fernspäher ergänzt. Die Dienstgradstruktur war vom Unteroffizier bis zum Oberleutnant. Durch die Internationalität der GebWiKpfS hatten wir einen Schotten der „Royal Scots Guards“ dabei.

 

Der Hörsaal wurde durch 5 Heeresbergführer geführt und ausgebildet, einer der Heeresbergführer war selber Reservist.

Unterbringung in Stuben zu vier Mann, Verpflegung wie nach meiner Erfahrung heerestypisch „bescheiden“.

  

Ziel des Lehrgangs war es, dass die Soldaten folgende Qualifikationen erwerben.

 

Anreise

Gem. Einberufungsbescheid hatte ich mich bis 20:00 Uhr in Mittenwald zu melden (am Wochenende meldet man sich grundsätzlich in der I. Inspektion). Andere Kameraden sollten sich bis 15:00 Uhr melden. Da der Meldezeitpunkt vom KWEA angegeben wird, stimmte dieser vorne und hinten nicht. Dienstbeginn für diesen Lehrgang war Montag, deshalb hätte es gereicht, wenn man am Sonntag bis 22:00 Uhr in Mittenwald angekommen wäre. Insbesondere da weder in der Edelweis- noch in der Karwendelkaserne das Mannschaftsheim, UHG noch das Offz-Heim geöffnet hatten.

 

Weiterhin sollte man, wenn möglich, bei der An- und Abreise nicht durch München fahren, da die Verkehrslage selbst am Wochenende nicht besonders gut ist. In der Woche gibt es mit 100%iger Sicherheit lange Staus.

Zum Tanken sollte man nach Scharnitz in Österreich (ca. 6 km) fahren, da der Kraftstoff dort ca. 40 Cent günstiger ist/war.

 

Handhabung der Yümarklemme im Aufstieg

Ausbildung

Der Lehrgang begann am Montag mit der obligatorischen Ansprache des Inspektionschefs und der Vorstellung der Ausbilder. Gem. Aussage des Inspektionschefs ist dieser Lehrgang nach dem Heeresbergführerlehrgang der Anspruchsvollste. Er hat aber leider nicht gesagt warum!

 

Am ersten Tag stand ein theoretischer Unterricht in Materialkunde auf dem Programm und der Rest des Tages war von praktischer Ausbildung gekennzeichnet. Dazu gehörten Gerätekunde, Knoten und Seilgeländer. Am Dienstag stand praktische Ausbildung im Kasernenbereich zu den Themen Seilgeländer, Abseil-/ Ablassstelle und Seilsteg auf dem Dienstplan. Mittwochs kam die erste Ausbildung im Gelände, wobei Stationsweise jeweils eine Abseilstelle, doppelter Seilsteg und Seilrutsche gebaut wurden.

 

Da in einer Gruppe bei der Seilrutsche nicht genau gearbeitet wurde, verletzte sich ein Kamerad aus dieser Gruppe leicht. In der folgenden Woche verletzten sich zwei Kameraden eines Nachbarhörsaals ebenfalls bei der Seilrutsche.

 

Wegen des Feiertages und eines Brückentages hatten wir Mittwoch nach Dienst frei.

 

Ab dem folgenden Montag wurden die Ausbildungsinhalte (Seilgeländer, Seilsteg, Seilrutsche und Abseil-/Ablassstelle) trainiert, wobei der Schwierigkeitsgrad des Geländes ständig erhöht wurde.

 

Am Mittwoch stand zuerst die theoretische Prüfung zur Materialkunde (1h) und danach die praktische (4h) in Form von Stationen in der Luttenseekaserne auf dem Pogramm. Jeder Teilnehmer hatte ein Seilgeländer, eine Abseil- und/oder Ablassstelle und einen Seilsteg zu bauen. Zusätzlich musste jeder an einer Station Fehler an der persönlichen Ausrüstung und an einem doppelten Seilsteg erkennen. Die einzelnen Stationen mussten unter Zeitdruck bearbeitet werden.

 

Am Donnerstag wurde als Highlight eine Seilrutsche über eine ca. 90 m Tiefe und 80 m Breite Schlucht gebaut.

Einweisung "Bau eines Seilstegs"

 

Überwinden Seilsteg

Fazit

In den erste Tagen wurde von Seiten der Hörsaal-/Inspektionsführung eine ziemliche Panik gemacht, weil der Lehrgang eigentlich zu kurz sei.

Aus meinen Augen hatten wir sehr viel ungenutzte Zeit und somit ist der Lehrgang eigentlich zu lang oder anders ausgedrückt, man könnte die Zeit wesentlich besser nutzen und evtl. mehr Zeit zum Üben einplanen oder weitere Ausbildungsinhalte einfügen.

 

Ein anderes Problem waren die nicht vorhandenen Absprachen unter den Ausbildern, die zu Unstimmigkeiten bezüglich der Organisation und der Ausbildungsinhalte geführt haben.

Die Stimmung im Hörsaal war OK, das Verhältnis zu den Ausbildern war gut bis sehr gut.

 

Ich kann den Lehrgang für die Kameraden empfehlen, die das Wissen auch in der Truppe anwenden können/müssen oder die etwas gegen ihre Höhenangst tun wollen.

Urkunde über die Teilnahme

Insbesondere auch, da eine solche Ausbildung in der Truppe nur mit auf diesem Lehrgang erworbenen Qualifikationen durchgeführt werden darf. Nach meinen Informationen darf man selbst mit dem aktuellen EK1 und EK2 diese Themen nicht mehr ausbilden.

HST